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Dr. Wulf Kansteiner

Künstliche Intelligenz und digitale Erinnerungskultur machen es möglich: Die NS-Zeit richtig erleben

Bieten Weltkrieg und Holocaust weiterhin die entscheidenden Reflektionsflächen, an denen sich deutsche und europäische Erinnerungspolitik ausrichten soll? Muss NS-Erinnerung deshalb durch künstliche Intelligenz und immersive interaktive Medienabgebote aufgerüstet werden, um ein wichtiger gesellschaftlicher Bezugspunkt zu bleiben? Ein Ausblick in die Zukunft der Erinnerung an das Dritte Reich.

Wulf Kansteiner, geb. 1964 in Dortmund, studierte in Bochum und Los Angeles u.a. bei Jörn Rüsen, Saul Friedländer und Hayden White, lehrte über viele Jahre in den Vereinigten Staaten (University of Tennessee, Kent State University und Binghamton University) und ist heute Professor für Memory Studies und Geschichtstheorie an der Universität Aarhus in Dänemark. Forschungsschwerpunkte u.a. zu populärer Geschichtskultur in visuellen und digitalen Medien, der post-narratologischen Analyse geschichtswissenschaftlicher Texte und den Theorien und Methoden der Memory Studies. Kansteiner ist Mitbegründer und Mitherausgeber der Fachzeitschrift Memory Studies und Präsident der Memory Studies Association.

Agiles, kollaboratives Arbeiten im Kultursektor

Christopher Vila, studierte informationsorientierte Betriebswirtschaftslehre in Augsburg und Museumspädagogik in Leipzig, Nach Stationen als Projekt- und Prozessmanager für IT- und Organisationsprojekte in der öffentlichen Verwaltung, öffentlichen Unternehmen und einer Exzellenzuniversität ist er jetzt Kulturberater und Transformationsmanager. 
Aus Leidenschaft ist er Gründer bei „Agile Kultur – das Netzwerk für den Wandel in Kulturorganisationen“ und Co-Koordinator des Netzwerks #keinRembrandt. Er ist engagierter Ehrenamtsgestalter als Sekretär der Lagergemeinschaft Dachau e.V. und Leiter des Heimatmuseums Egling. 

Christopher Vila

Zukünftige Potentiale in der digitalen Geschichtsvermittlung: Ergebnisse aus den SPUR.lab Usertests

Noch immer wissen wir wenig darüber, wie Nutzende verschiedenen Alters und mit unterschiedlichem Vorwissen über die Zeit des Nationalsozialismus mit digitalen Geschichtsanwendungen interagieren und wie diese auf sie wirken. Für ein besseres Verständnis der Wahrnehmung von VR- und AR-Anwendungen im Kontext der Auseinandersetzung mit den Orten von NS-Verbrechen hat Tobias Ebbrecht-Hartmann zwei begleitende Nutzungsstudien durchgeführt. Die Ergebnisse werden am 16.11.2023 präsentiert und eingeordnet. 

Tobias Ebbrecht-Hartmann unterrichtet visuelle Kulturgeschichte sowie mediale und digitale Erinnerungskulturstudien im Department of Communication and Journalism und am DAAD Center for German Studies an der Hebräischen Universität Jerusalem. Er hat das SPUR.lab fast 3 Jahre lang wissenschaftlich begleitet.

Christian Zipfel

XR-Storytelling, eine Einführung

Im Workshop von Christian Zipfel wird eine medienwissenschaftliche Einordnung der "Neuen Medien" erarbeitet. Anhand ausgewählter Beispiele werden die narrativen Möglichkeiten der virtuellen Realität und Transmedialität demonstriert. Als Fallstudien dienen hierbei die VR-Experience "Die wenige Zeit" und die VR-Ausstellung "In Echt? – Virtuelle Begegnung mit NS-Zeitzeug:innen", bei denen Zipfel die Regie bzw. die künstlerische Leitung übernahm. Die beiden digitalen Werke ermöglichen die virtuelle Begegnung mit Holocaust-Überlebenden in einem dreidimensionalen Raum. Das Ziel des Workshops besteht darin, Berührungsängste abzubauen und gemeinsam eine Vision für eine zukunftsweisende und ethische Erinnerungsarbeit zu formulieren. Die Ausstellung "In Echt?" kann zudem besucht werden.

Karen Jungblut

Karen Jungblut hat 25 Jahre lang bei der USC Shoah Foundation in Los Angeles gearbeitet, wo sie für das Visual History Archive und den Aufbau von internationalen Zeitzeugensammlungen verschiedener Genozide zuständig war. Sie leitete die Produktion der ersten zehn interaktiven Zeitzeugnisse für das "Dimensions in Testimony"-Programm und das erste interaktive Zeitzeugnis auf Mandarin für das Nanjing Massaker Memorial Museum in China. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland war sie u.a. für die Produktion der ersten deutschen interaktiven Zeitzeugnisse verantwortlich. Seit 2022 arbeitet sie freiberuflich und koordiniert weiterhin Projekte mit der USC Shoah Foundation und dem Deutschen Exilarchiv. Sie ist auch als leitende Produzentin und historische Beraterin für das VR-Projekt "Erzähl mir, Inge" von Meta und StoryFile tätig und engagiert sich für den Aufbau einer Non-Profit-Organisation, die sich der Förderung der Erinnerungskultur im digitalen Raum und in ländlichen Gebieten widmet.

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